Herz zeigen in Alzenau!

Am Samstag kommt Regionalliga-Feeling auf. Denn zum einzigen Mal in dieser Spielzeit verlässt der KSV Hessen Kassel die hessischen Landesgrenzen und reist zum FC Bayern Alzenau. Doch damit die Auswärtsfahrer_innen auf ihre Kosten kommen, muss sich einiges ändern.

„Und irgendwann, irgendwann einmal, spiel’n die Löwen internationaaaal – oh oh oh oh…“ – Schwupps, schon ist es soweit. Am Samstag tritt der KSV Hessen Kassel beim FC Bayern Alzenau an – und damit im Freistaat Bayern. Mehr als brisant. Es steht nämlich die Frage im Raum, ob der Löwen-Mob die bayerisch-hessische Landesgrenze überhaupt passieren darf – Ministerpräsident Söder und Bundesinnenminister Seehofer lassen ja nicht mehr jeden rein, wäre ja auch noch schöner.

Die Beteiligung des FC Bayern Alzenau an der Hessenliga löst natürlich auch bei Blog36 Irritationen aus: Warum kommen die Bayern hierher und nehmen uns die Aufstiegsplätze weg? Dürfen die das? Zahlen die hier überhaupt Verbandsabgaben? Tatschen die womöglich noch unsere Bälle an? Wenn wir Alzenau reinlassen – kommen dann auch Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg? Aber in Zeiten, in denen überlegt wird, das Champions League-Finale in New York City auszutragen, muss man sich wohl oder übel mit dem Gebaren des transnationalen Fußballgeschäfts abfinden. Daher: Kassel am Samstag in Bayern. Und das in der Hessenliga. Wahnsinn. Die Fans des KSV Hessen Kassel hoffen auf einen friedlichen Grenzübertritt. Keine Sorge, wir werden euer Land nach Abpfiff schon freiwillig wieder verlassen. Und das mit drei Punkten im Gepäck.

 

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Kopf hoch, Jungs! Foto: Christian Hedler

Damit es dazu kommt, müssen Cralles Jungs allerdings im Vergleich zum vergangenen Spieltag eine ordentliche Schippe drauflegen. Das Derby gegen Baunatal hat Fragen aufgeworfen: z.B. danach, mit welcher Einstellung man ein solches Derby bestreitet. Oder danach, welche Qualität der Kader eigentlich in der Breite besitzt. Oder wie man eigentlich die 9 Punkte Rückstand (+ anstehendem Punktabzug mangels Schiedsrichter) aufholen will?

 

Klar ist: der Saisonstart ist geglückt. Daran ändern auch die Niederlagen in Gießen und Baunatal erstmal nichts. 13 Punkte aus 7 Auswärtsspielen können sich sehen lassen. Dazu der Heimsieg gegen Lohfelden. Mit Ausnahme der Retortentruppe aus Gießen scheint jeder Gegner schlagbar. Dass nun auch der kommende Gegner am vergangenen Wochenende Punkte liegen ließ und von Waldgirmes bezwungen wurde, die wiederum zuletzt bei ihren Auftritten in Lohfelden und Baunatal ordentlich alt aussahen, muss unseren Löwen Mut machen.

 

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Fallen die Führungsspieler aus, wirds oftmals eng. Foto: Christian Hedler

Aber es gibt eben auch Gründe ins Grübeln zu kommen: Bereits wenige Ausfälle bringen unser Mannschaftsgefüge durcheinander. Am Samstag fehlten Brääändy und Siggi. Später humpelte Freddy Brill angeschlagen vom Feld. Die Bank scheint dies zurzeit nicht kompensieren zu können. Der Kader ist in der Breite zu dünn. Höchste Zeit jetzt, nachdem das Transferfenster zu ist, den Kader mit vereinslosen Spielern aufzufüllen. Der Verein hat dank hervorragender Arbeit im Marketingbereich in den vergangenen Wochen zwei große neue Sponsoren dazu gewonnen. Die Frage steht im Raum, ob es nun nicht möglich ist, auf dem Transfermarkt einen Stabilisator für die Innenverteidigung und für vorn einen Knipser als Ergänzung zu Basti Schmeer zu finden?

Vor kurzem tauschte unsere Ikone Julio César da Rosa auf Facebook sein Profilbild aus – und ist jetzt im schicken Löwen-Dress unserer ersten Regionalliga-Saison zu sehen. Ein Zeichen? Spaß beiseite: Cralle hat längst analysiert, dass unsere Probleme im letzten Drittel liegen. Am Samstag konnte man das wieder schön beobachten: Schmeer bekommt den Ball, macht ihn fest und weiß dann nicht so richtig wohin damit. Es fehlt der Zug zum Tor, es fehlt an Zielstrebigkeit, Zutrauen und Mut unserer Offensive. Hier ist Cralle als Psychologe gefordert.

Am vergangenen Samstag fehlte es, wie auf Fullewasser richtig beschrieben, unseren Löwen an „Galligkeit“, die es braucht um so ein Derby anzunehmen. Ein mangelnder Wille ist eigentlich das Letzte, was man unseren Löwen in den vergangenen Jahren vorwerfen konnte. Von daher kann man das problemlos verzeihen. Klar ist aber auch, dass am Samstag eine andere Leistung auf den Platz muss, wenn man im Kampf um den 2. Platz den Kontakt nicht abreißen lassen will. Das Spiel hat also bereits einen gewissen Endspiel-Charakter. Damit kennt sich der KSV ja bestens aus – am Sonntag muss der Rasen brennen. Auf nach Alzenau!

3 Gedanken zu „Herz zeigen in Alzenau!“

  1. An dieser Stelle gilt es doch einmal ein paar kritische Anmerkungen hinsichtlich der organisatorischen Abläufe im Verein anzumerken.
    Anscheinend liegt hier doch noch einiges im Argen… wie nicht zuletzt die Schiedsrichterproblematik es veranschaulicht hatte.
    Diese „hausinternen Unzulänglichkeiten“ lasten erneut auf einer neuformierten Mannschaft
    die zahlreichen Abgänge von erfahrenen Spieler verkraften mußte.
    Den durchaus erfolgreichen Sponsoring-Aktivitäten hingt die kaderbezogene Weiterentwicklung der Mannschaft allerdings hinterher.

    Die dünne Kaderdecke war zeitig offensichtlich, da insbesondere der Verlust der kompletten Abwehrreihe zur Vorsaison zu beklagen war. Auch mangelnde personelle Optionen im Offensivspiel sind nicht zu übersehen.
    Diese „Baustellen“ wurden zwar zwischenzeitlich erkannt, doch ist man hier viel zu spät aktiv geworden, um mit entsprechenden Positionsverbesserungen „konkurrenzfähiger“ zu sein.

    Nunmehr muß man sich um einige vertragslose Spieler bemühen, die sich wohl in Abwartehaltung befinden um bei einem neuen Verein zu „besseren“ Konditionen unterzukommen.
    Das Ziel, die Rückkehr in die Regionalliga kurzfristig zu realisieren, halte ich durch die
    derzeitigen Sachverhalte für nicht mehr realistisch.
    Abschließend bleibt zu hoffen, dass all den Ehrenamtlichen und Engagierten, Sponsoren und treuen Fans eine nicht zu nervenzehrende Saison bevor steht….

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  2. Die Vereinsverantwortlichen haben die Mannschaft durch die Causa Schiripunkte alleinverantwortlich hängen lassen und für deren Demotivation gesorgt. Jetzt sportlich wieder eine Aufholjagd (Relegationsplatz) einzufordern, die bereits letzte Saison nicht zum Happy End (Klassenerhalt) führte, ist sehr unredlich. Das konnte Cramer auch letzte Saison schon nicht leisten. Man muss ihm zugute halten, daß er seit seinem Start als Cheftrainer stets als Mangelverwalter tätig sein musste. Vereinspolitisch ist das ganze eine Katastrophe, vereinsstrategisch ein regelrechtes Armutszeugnis.
    Die Saison ist bereits jetzt bedeutungslos, Cramers‘ Vertrag läuft noch ein Jahr und dann ist Schluß.
    Spieler, die noch was taugen, wechseln zur nächsten Saison nach Baunatal, das über die Relegation in die Regionalliga rutscht. Übrig bleiben ein paar Jugendliche…

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    1. Ich will ja nicht sagen du solltest die Kirche mal im Dorf lassen, aber ich finde du kannst ruhig mal die Kirche im Dorf lassen. Es ist noch arg früh um jetzt schon mit jammern anzufangen und den Abgesang startest du sowieso viel zu früh. Bleib mal ein Bisschen positiv.

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