Der KSV Hessen Kassel geht den nächsten Schritt Richtung Professionalisierung: nachdem vor sechs Wochen Trainer Cramer mitgeteilt wurde, dass Weiterbildung und Teilzeit nicht zum Anspruchsdenken eines ambitionierten Fünftligisten passen, ist dem KSV Hessen Kassel auf dem Weg zur vollständigen Professionalisierung nun erneut ein Marketing-Coup gelungen: ab sofort ist das Autohaus Hessen Kassel als Sponsor mit an Bord!
Und diese „Neuverpflichtung“ fürs Sponsoren-Rudel hat es in sich: mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird das Autohaus ab der kommenden Saison Platin-Partner werden, der Verein verkauft sogar seinen Namen an den neuen Sponsor.
Ab sofort wird der Verein dann unter dem Namen „KSV Hessen Kassel“ geführt. Entsprechende Änderungen im Vereinsregister seien bereits beantragt und würden zum 01.07.2019 wirksam, erklärt Richter Mario Hirdes, Pressesprecher beim Amtsgericht Kassel, auf Anfrage
dem fünftklassigen Fußballportal Blog36.
„Wir wissen, dass wir den Fans, der Stadt und dem gesamten Umfeld des Vereins mit dieser Nachricht einiges zumuten, wenn der Verein in Zukunft nicht mehr KSV Hessen Kassel, sondern KSV Hessen Kassel heißen wird“, so Marketing-Vorstand Daniel Bettermann. „Allerdings war das Angebot, welches uns das Autohaus unterbreitete, damit der KSV Hessen Kassel nun KSV Hessen Kassel heißen wird, einfach zu gut. Damit kann der KSV Hessen Kassel, pardon, korrekterweise heißt er ja jetzt KSV Hessen Kassel, sich breiter aufstellen und professioneller planen. Wir hoffen, dass unsere Fans diesen tiefen Einschnitt verkraften werden und den Weg Richtung Professionalisierung mittragen.“ Der Verkauf des Vereinsnamens gilt ligenunabhängig für die nächsten 36 Monate.
„Was Leverkusen kann, kann ich schon lange“, äußert sich Vorstand Jens Rose in gewohnt bescheidener Manier zum Namensverkauf und erteilt jeglicher Kritik im Rahmen von „Frag Jens! – DIE Pressekonferenz powered by Sanitätshaus Wilhelmshöhe“ eine klare Absage. „Schauen Sie doch mal in die Basketball-Bundesliga: Wir könnten jetzt auch ‘Ratiopharm Baunatal‘ oder ‘s.Oliver Nordhessen‘ heißen. Da sind wir doch mit dem neuen Namen ‘KSV Hessen Kassel‘ gut bedient“, so Rose.
Der Geschäftsfüherer der Glinicke Dienstleistungs GmbH, Frank Florian Glinicke, zeigte sich erfreut über den Deal und warb gleichzeitig um Verständnis. „Man merkt es vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber Hessen Kassel und Hessen Kassel passen wirklich gut zusammen. Daher war es uns auch wichtig, dass die Vereinsfarben weiterhin grün-weiß sind. Volleyball ist ein Mannschaftssport. Da kommt es drauf an, dass alle mitziehen: Mannschaft, Trainerteam und Fans. Ohne die geht nichts. Daher haben wir auch die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen nun ein Zeichen der Versöhnung zu setzen und den aufs Abstellgleis geschobenen Übungsleiter Cramer eine Perspektive zu geben, indem wir ihm eine Weiterbildung zum Autohändler anbieten.“ Noch äußerte
sich Cramer nicht zum Angebot des neuen Sponsors. Allerdings berichten Trainingskiebitze, der 44-jährige arbeite an einer Re-Union seiner Willinger Punk-Combo „Am I Jesus?“ und befinde sich gerade öfters in einem Kölner Tonstudio. Gerüchten zufolge fühlt sich der ehemalige KSV-Vorstand Dirk Lassen vom Bandnamen im besonderen Maße angesprochen, dass er sich als neuer Leadsänger ins Gespräch gebracht hat. Aus dem Rennen scheint damit auch Thorsten Bauer. Der gefallene Fußballgott wurde im „Am I Jesus?“-Re-Call von Star-Produzent Christian Hock mit den Worten „Es gibt in Kassel vier bessere Sänger als Thorsten Bauer“ aussortiert. Einer dieser vier soll eben jener Dirk Lassen sein. Die Gespräche dauern an.
Doch zurück zum Thema: Gustav Hensel geht die Umbenennung des Vereinsnamens zu weit: „Seit 1998 gehe ich zum KSV – denn Tradition verpflichtet! Aber was zu viel ist, ist zu viel“, so der 94-Jährige. „Man kann doch nicht einfach den Vereinsnamen
ändern. Das ist doch der Ausverkauf des Fußballs.“ Hensel, wohnhaft im Stadtteil MEG Süsterfeld und im früheren Leben glühender Handball-Anhänger, versteht die Welt nicht mehr: „Als das Musiktheater in Rothenditmold pleite ging und die Melsunger Handballer fortan unter dem Namen ‘130bpm Melsungen‘ aufs Feld liefen, war da für mich der Drops gelutscht. Und auch bei meinem KSV Hessen Kassel werde ich das nicht akzeptieren. Daher suche ich mir jetzt ein neues Hobby. Meine Schwester wohnt in Salzburg, die werde
ich jetzt häufiger besuchen. Da gibt’s zumindest ehrlichen Fußball“, so der rüstige Rentner und vernascht genüsslich ein Raider. Der neue Vereinsname „KSV Hessen Kassel“ werde ihm niemals über die Lippen kommen, schwört Hensel zum Abschluss.
Marketing-Vorstand Bettermann hat derweil noch nicht genug: „Ich laufe jetzt grad erst richtig heiß. Nächste Woche habe ich einen Termin im sächsischen Tourismusministerium. Die Sachsen wollen im Westen mit einer groß angelegten Kampagne ihr Image aufpolieren, was aufgrund von Pegida & Co. gänzlich im Arsch ist. Daher erwägt der sächsische Erzgebirgskreis, die Namensrechte an unserem Stadion zu erwerben und dieses fortan ‘Auestadion‘ zu nennen. Ein schöner Name, oder? Auch hier hoffen wir, dass die Fans diesen schweren Weg mitgehen, wenn ihr geliebter Fußballtempel in Zukunft Auestadion heißen wird.“
In den sozialen Medien fielen die ersten Reaktionen der Fans verhalten aus und sorgten für Irritationen. So twitterte
Alberto36: „Ich versteh dem nicht. Ich kann da keim Umterschiehd erkennen. Für mich wirt dem KSV immer der HSV bleiben. LuL!“ Es hat den Anschein, Marketing-Vorstand Bettermann muss in den kommenden Wochen noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten.
Ich hoffe doch sehr das ihr damit nicht wieder Zwietracht in den Verein tragt, es ist doch gerade so schön ruhig im Verein. Eine solch weittragende Meldung kann bei dem Einen oder Anderen doch für große Aufregung sorgen.
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